FeKoM-Beiträge in Bremen und Toronto
Im Mai dieses Jahres war das FeKoM-Team gleich mit mehreren Beiträgen auf verschiedenen Tagungen in Bremen und Toronto vertreten. Neben einem Vortrag wurden auch interaktive Workshops angeboten.
Unter dem Titel „Automatisierung von Kommunikation und automatisierte Medien: Herausforderungen für die Kommunikations- und Medienwissenschaft“ fand vom 18.-20. Mai die Jahrestagung der DGPuK an der Universität Bremen statt. In diesem Rahmen präsentierten Arne Freya Zillich und Eva-Maria Roehse im Vortrag „Forschungsethische Herausforderungen der automatisierten Analyse digitaler Datenspuren“ Ergebnisse aus im Projekt geführten Leitfadeninterviews zu den Fragen, welche forschungsethischen Herausforderungen Forschende bei der automatisierten Analyse von digitalen Datenspuren wahrnehmen und wie sie damit umgehen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Interviewten (n = 15) die automatisierte Analyse von Kommunikation als einen Fortschritt der Wissenschaft grundsätzlich begrüßen, um empirische Muster in aggregierten digitalen Datenspuren zu erkennen und so ein umfassenderes Bild kommunikativen Verhaltens abbilden zu können. Herausforderungen sehen die Teilnehmenden vor allem in der Anonymisierung der automatisch erhobenen Daten, in der Frage, ob und unter welchen Umständen eine informierte Einwilligung angenommen werden kann und im Umgang mit sensiblen Daten wie Klarnamen oder sexuellen Präferenzen. Zudem verdeutlichen die Befunde, dass die interviewten Forschenden erste lösungsorientierte Strategien entwickelt haben, um diesen Herausforderungen zu begegnen, die allerdings meist auf ihrer Forschungspraxis und weniger auf systematischen Informationen basieren.
Ebenfalls auf der Jahrestagung hat das FeKoM-Team einen Workshop „Forschungsethik in der Kommunikations- und Medienwissenschaft – Best Practice in der Forschungspraxis“ angeboten. Im Vordergrund stand der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden und die Diskussion einer im Projekt erarbeiteten „Checkliste für eine prozessorientierte Vorgehensweise“ bei forschungsethischen Entscheidungen. Es wurde gemeinsam diskutiert, inwieweit die Checkliste z. B. Erwartungen der Teilnehmenden entgegenkommt und ausreichend auf etwaige forschungsethische Fallstricke in der Methodenanwendung aufmerksam macht.
FeKoM-Team auf DGPuK-Jahrestagung
Außerdem war das FeKoM-Projekt im Vorfeld der 73. Jahrestagung der International Communication Association (ICA) auf der Preconference „Keeping it Real After 20 Years: Reclaiming Mobile Communication Scholarship in a Phoneless Future” am 24. Mai in Toronto, Kanada vertreten. Eva-Maria Roehse hat gemeinsam mit Malin Fecke (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF) den Workshop „Considering Ethical Challenges: Preparing Mobile Communication Research for a Phoneless but Ethically Sound Future” angeboten. In diesem Format wurde der forschungsethische Umgang mit neuen Technologien der Datensammlung (z. B. Smartwatches) thematisiert. Zu diesen Technologien, die über die Forschung mit Smartphones hinausgehen, wurden im Workshop verschiedene Beispielszenarien entwickelt. Im Vordergrund stand die Beantwortung der Frage „Wie können wir mit diesen neuen Formen und Bereichen mobiler (Meta-)Daten und ihrer Erhebung auf forschungsethisch vertretbarer Weise umgehen?“ Dazu wurden den Teilnehmenden ein fallbezogener Ansatz und verschiedene Heuristiken zum Umgang mit forschungsethischen Herausforderungen präsentiert, die sie auf ihre Beispielszenarien angewendet und die Ergebnisse im Plenum diskutieren haben.