FeKoM-Vortrag auf der Methodentagung
FeKoM-Mitarbeiterin Eva-Maria Roehse (geb. Csonka) hat am 06. Oktober 2022 auf der Jahrestagung der Fachgruppe Methoden der DGPuK einen Vortrag mit dem Titel „Social-Media-Daten als forschungsethische Herausforderung der Inhaltsanalyse – Die Sicht der Forschenden“ gehalten. Die Tagung „Die Inhaltsanalyse 2022: Innovation, Reflexion und Anwendung“ fand vom 05. bis 07. Oktober an der LMU in München statt.
Im Vortrag stand die Frage im Fokus, welche Haltung deutschsprachige, empirisch forschende Kommunikationswissenschaftler*innen zu bestimmten forschungsethischen Herausforderungen bei der Nutzung von Social-Media-Daten als Forschungsgrundlage für die Inhaltsanalyse haben und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Zur Beantwortung dieser Frage wurde im Rahmen des FeKoM-Projektes eine Item-Batterie mit neun Aussagen entwickelt, die z. B. die Themen „Informierte Einwilligung“ und „Forschen mit Fake-Accounts“ enthielten. Die Befragung war von März bis Juni 2022 im Feld. Im Rahmen des Vortrages wurden die Ergebnisse vorgestellt, diskutiert und mit Studienergebnissen aus Australien (Hokke et al., 2020) verglichen.
Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die Teilnehmenden die Zugänglichkeit von Social-Media-Daten eher „lockerer“ beurteilen, besonders im Vergleich zu den australischen Forschenden. Eine Ausnahme besteht allerdings bei der Nutzung eines Fake-Accounts für die Datengewinnung. Die Mehrheit der Befragten beurteilt dieses Vorgehen als nicht akzeptabel. Zudem gibt es besondere Arten von Daten (z. B. Posts zu Gewaltaufrufen oder zu Suizidpläne), bei denen die Mehrheit der Befragten die passive Beobachter*innen-Rolle verlassen und eingreifen würde.
Das Meinungsbild, das sich in den Ergebnissen zeigt, kann als Orientierungshilfe dienen, wenn konkrete forschungsethische Herausforderungen im Abwägungsprozess beurteilt werden sollen. Zudem kann die Sicht der Forschenden in einem nächsten Schritt mit der Sicht der Social-Media-Nutzenden in Verbindung gesetzt werden.