Zusammenfassung
Mit der Entwicklung neuer Web- und Mobil-Technologien hat die Mediatisierung unserer Gesellschaft, die als „Metaprozess sozialen und kulturellen Wandels“(Krotz 2012: 59) zu verstehen ist, einen Schub erhalten. Wie die Befunde der Kommunikations-und Medienwissenschaft zeigen, sind mit diesem Medienwandel ethische Bewertungsfragen und normative Leerstellen verbunden, die nicht allein auf der Basis mathematisch fassbarer und materialer Theorien der Medien- und Kommunikationswissenschaft zu beantworten sind. Die Leistungsfähigkeit einer allgemeinen Medienethik resp. Digitalen Ethik (Capurro 2010) besteht darin, dass sie über das Anwendungsgebiet empirischer Analysen hinaus theoretische Begründungskontexte für eine Bewertung gesellschaftlich-kultureller (ethischer) Phänomene zur Verfügung stellen kann. Gleichwohl braucht sie die empirischen Befunde der Kommunikations- und Medienwissenschaft, um Aussagen über die „Wirklichkeit“ reflektieren zu können. So meint auch Rath (2010: 143 f): „Medienethik bedarf der empirischen Forschung zum Handlungsfeld Medien, um überhaupt sinnvolle Aussagen machen zu können, die die Sachgesetzlichkeit des Hand- lungsfeldes treffen.“ Im Gegenzug sei die Medienethik aber „auch Themengeberin für die empirische Forschung, sofern sie auf empirisch erforschungsbedürftige, moralische Fragen hinweist.“https://doi.org/10.1007/978-3-531-19015-0_18