Zusammenfassung

Dass Fachunterricht und Ethik etwas miteinander zu tun haben, wird offenbar unterstellt, wenn angehende Lehrer in ihrem Studium verpflichtet werden, ein "Ethisch-philosophisches Grundlagenstudium" zu absolvieren. Dabei wird davonausgegangen, dass ethische Fragen irgendwie zum Fachunterricht dazu gehören. Über das "Wie" der Zusammengehörigkeit schweigen sich allerdings die Fachstudienordnungen aus. Auch in den schulischen Lehrplänen werden kaum Hinweise auf die Art und Weise des Zusammenhangs gegeben, obwohl es früher schon Versuche gab, fachunterrichtliche und ethische Fragensystematisch zu verbinden (vgl.Re- kus 1991). Ausführungen zur ethische Bildung finden sich heute weniger im Zusammenhang mit den fachlichen Bestimmungen, sondern eher in den Präambeln zu den Schulgesetzen und Bildungsplänen. Die didaktischen und methodischen Ausführungen zu den Fächern Deutsch, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie usw. lassen dagegen in der Regel Aussagen zur ethischen Bildung vermissen. Wenn überhaupt von ethischen Fragen in den fachlichen Teilen von Lehrplänen die Rede ist, dann zumeist im Kontext des Religionsunterrichts oder ersatzweise im Kontext des Ethikunterrichts. Dagegen fällt auf, dass die Aufgabe der Erziehung heutzutage mehr denn je von der Schule erwartet wird. Die Forderung nach mehr "Erziehung" und nach mehr "Werten" in der Erziehung gehört inzwischen zu den bildungspolitischen Grundpositionen der Wirtschaftsverbände und Parteien, auch solchen, die sich selbst in einer liberalistischen Tradition definieren. Deshalb soll zunächst den gesellschaftlichen Anlässen für die erzieherische Neuakzentuierung der Aufgabe von Schule nachgegangen werden. Auf dieser Folie lässt sich dann in einem zweiten Schritt die Sinnrichtung ethischer Bildung genauer fassen. Im dritten Schritt sollen in systematischer Absichtmethodisches Lernen und Werten-Lernen als grundlegende Wege ethischer Bildung im Fachunterricht skizziert werden.